Lesen von Körpersprache

Das Band zwischen Fedyor und Genya ist besonders, nicht, weil es mit intimen oder gar pikanten Situationen gespickt ist, sondern vielmehr weil Genya in seiner Nähe viel mehr sie selbst sein kann als sonst. Die beiden tauschen sich über Gemeinsamkeiten aus, die Schönheit einer Person beschränkt sich gewiss nicht nur auf das weibliche Geschlecht und so kam es, dass sich die beiden oftmals gegenseitig die Haare oder Ähnliches machten, ganz ohne Grisha Zauber. Die rothaarige Grisha weiß, dass sie Fedyor gegenüber loyal sein kann, weil dieser keine dunklen Ziele verfolgt, sosehr sie sich eben auf ihre Menschenkenntnis verlassen kann, wenn es um Absichten und Pläne geht.

Genya hätte niemals gedacht, dass ihr jemand in so einer kurzen Zeit, so wichtig werden könnte und doch war es eingetreten. In Alina sieht die rothaarige Bildnerin vieles, was sie selbst nicht sein konnte oder ihr verwehrt blieb, ihr war es zu verdanken, dass sich diese vom Einfluss des Dunklen befreite und die Seite wechselte. Ihre anfängliche Loyalität dem Dunklen gegenüber hatte Genya zu vielen Taten geführt, auf nicht jede davon ist sie so stolz wie auf andere. In Alina sieht sie eine Freundin, eine Vertraute, jemand, dem sie niemals wieder den Rücken zukehren würde.

Genya muss erst sehen, ob der Wechsel der Monarchie einen Wandel hervorbringt oder ob alles wie gehabt ihre Wege geht. Die Vergangenheit hat sie gelehrt, vorsichtig zu sein, nichts für bare Münze zu nehmen, bevor sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Sie wünscht sich Veränderung, nach dem Missbrauch des alten Königs und der Königin will diese nie wieder etwas Derartiges erleben oder durchmachen müssen. Die Taten des Dunklen machen seine Absichten keineswegs vergessen, doch scheint zumindest Nikolai gewillt Änderung herbeizusehnen, in dem er sich den Thron einverleibt und seinen Vater ablöst. Erst die Zukunft wird zeigen, wie die Geschichte beider weitergehen würde, bisweilen steht sie Nikolai neutral gegenüber.

Anik ist schwer einzuschätzen, selbst für jemanden wie Genya, die darin Erfahrung vorweisen kann. Zudem kennt sich die Rothaarige damit aus, wenn man jahrelange dem Dunklen gefolgt war und dann erkannte, dass das alles andere als das Optimum war. Als Mitglied im Triumvirat stehen der Rothaarigen weit mehr Möglichkeiten und Ressourcen zur Verfügung, weshalb diese auch weiß, dass eine einfach Kategorisierung hier bestenfalls ein Fehlschlag werden würde. Die Bildnerin kann Verständnis und Sympathie für den Inferni aufbringen, weckt allerdings auch das Gefühl der Vorsicht und leichtes Misstrauen in ihr. Ihr Auftreten ihm gegenüber ist recht neutral, da sie aktuell nicht weiß, wie ihre endgültige Einschätzung ausfallen würde - und sie will nicht unfair ihm gegenüber handeln.

Es ist nahezu unmöglich zu jedem Grisha im Palast eine Bindung aufzubauen, vor allem wenn man wie Genya eine spezielle Vorgeschichte besitzt. In Nikolas Fall dürfte diese recht nichts aussagend sein,da diese erst seit kurzem im Palast verweilt und somit die Geschichte um Genya und den früheren König nicht kennt. Genya aber ist sich sicher, dass es kaum lange dauern wird, bis auch die Neulinge wissen, wer und was sie ist. Abgesehen von ihrem Status als Mitglied des Triumvirats und ihrem brillanten Können als Bildnerin.