Auri wurde in Ravka geboren und wuchs in der mehr oder weniger heilen Welt seines Suli-Clans auf. Mit elf Jahren wurde er zusammen mit seiner Freundin Inej von Sklavenhändlern aus eben dieser entführt und gelangte auf einem Schiff nach Zierfoort. Dort wurde er an den wohlhabenden und einflussreichen Kaufmann Markus de
 Bruijn
 verkauft, der ihn sich ab diesem Zeitpunkt als sein persönliches Schoßhündchen und Spielzeug hielt.
Trotz dieser schwierigen Situation hat Auri seine Lebensfreude nie komplett verloren. Er ist ein Mensch, mit dem man sehr leicht in Kontakt kommt, ist neugierig und kann ungemein charmant sein, wenn er will.
In der Stadt war er, neben anderen Dingen, für seine Stimme berühmt, was ihm den Spitznamen “Nachtigal von Zierfoort” eingebracht hat. Niemand scheint sich so recht der Wirkung seines Gesanges entziehen zu können. Aber wer würde auch auf die Idee kommen, bei dem quirligen Lockenkopf einen Halb-Sildroher vor sich zu haben. Das weiß er ja nicht einmal selbst.

Du warst nie einverstanden mit der Politik deines Vaters. Schon von klein auf hast du dir deinen eigenen, moralischen Kodex zugelegt, es sollte aber noch eine ganze Weile dauern, bis du gänzlich die Augen öffnen und erkennen würdest, dass du aktiv etwas tun musst. Dein ganzes Leben lang wurdest du von der Familie und der Gesellschaft, in der du aufgewachsen bist, geformt. Der einzige Sohn seines Vaters, sein Nachfolger. Und Grisha. Anfangs war dein Vater nicht sicher, ob er diesen Umstand feiern oder bedauern sollte. Niemand durfte etwas von deinen Kräften erfahren, auch du wurdest weggesperrt, zumindest so lange, bis du alt genug warst, zu verstehen, wie man Geheimnisse bewahrt. So lange, bis dein Vater zu dem Schluss gekommen war, wie er dich und deine Fähigkeiten am effektivsten für sich selbst und sein Haus einsetzen konnte.
In der Zwischenzeit wurdest du zu Hause unterrichtet. Eine willkommene Abwechslung in der eintönigen Langeweile deines Lebens. Als schließlich der kleine Suli-Junge in den Haushalt eingekauft wurde und mit dir zusammen die Schulbank drückte, warst du selig. Bedeutete das doch, nicht mehr alleine zu sein.
Ein Troublemaker warst du nie. Doch mit den Jahren wurdest du dir immer mehr bewusst, dass dieses Leben nicht das deinige sein konnte. Und dass du durch deine Kräfte eine reelle Chance darauf hattest, dem zu entfliehen. Da gab es nur ein kleines Problem. Ein kleines, dunkelhaariges Problem. Du wärst sicherlich schon sehr viel früher einfach verschwunden. Doch deine Gefühle für Auri kamen dir immer wieder in die Quere. Immer dann, wenn sein zerschundener Körper einmal mehr vor dir lag und du dich um seine Wunden kümmern durftest. Immer dann, wenn er dich danach anlächelte. Immer dann wusstest du einfach, dass du nicht einfach fort konntest. Nicht ohne ihn. Aber auch nicht mit ihm, denn die Gefühle des Suli schienen nie auch nur annähernd an die deinigen heranzureichen. Letztendlich warst du es, der einen Schlussstrich zog. Dank deiner Hilfe konnte Auri deinen Vater schwer verletzen und aus Zierfoort fliehen. Ohne dich.