Obwohl du erst achtunddreißig Winter zählst, gehörst du bereits zu den älteren Assassinen, die wirklich noch reisen und Aufträge durchführen. Die meisten sind in diesem Alter entweder bereits tot oder haben sich zur Ruhe gesetzt. Du hast deine Pflichten schon lange erfüllt, könntest nun den Nachwuchs ausbilden oder dich als Zwischenmann niederlassen. Doch das tust du nicht. Du hast Shu Han vor großem Übel bewahrt und wirst es weiterhin tun. Dein Name ist in der Monastery jedem bekannt und du bist mittlerweile sogar zu einer Art Legende erwachsen. Deine beiden Schwerter legst du nicht nieder, denn irgendwas treibt dich weiterhin an.
Vielleicht ist es dein rastloser Geist, der dich nicht ruhen lassen will. Ein Gemisch aus Schuldgefühlen und der Frage nach dem richtigen Sinn. Oder ein Ziel, das du bisher noch nicht erreicht hast. Gierst du nach dem Tod eines bestimmten Feindes und ziehst du dich nicht zurück, ehe du weißt, dass dieser seinen letzten Atemzug getan hat? Wie die meisten deiner Art, lässt du dir nicht in den Kopf gucken und schweigst über deine Absichten.
Du kannst dich deiner Umgebung gut anpassen und sprichst fließend Kerch, sowie Ravkanisch, die Sprache deiner Feinde. Im Ausland hast du einen Großteil deiner letzten Jahre verbracht. Mal hast du dich als einfacher Bauer ausgegeben, mal als Adliger, der du eigentlich auch bist.
Du stammst aus gutem Hause - manch einer munkelt gar, du wärest der Taban-Dynastie entsprungen - ein unwichtiger Sohn eines unwichtigen Sohnes. Der Weg, der dich in die Monastery führte, war vielleicht auf dem Wunsch zurückzuführen, jemand zu sein. Nun, das bist du. Doch, was bringt es dir, wenn du letztendlich alleine bleibst?

Du gibst ein wunderliches Bild ab, wenn deine schneeweiße Katze aus deinen dunklen Gewändern hervorlugt. Sie ist deine ständige Begleiterin, deine treueste Freundin. Eines Tages war sie dir einfach ins Kloster gefolgt und hat dich seitdem nicht mehr verlassen. Du hast deine langen Reisen bereits hinter dir gelassen und bildest nun die zukünftigen Assassinen im Kloster aus. Gelegentlich machst du dich auch selbstständig auf die Suche nach Jungen und Mädchen - oft Straßenkinder -, die im Monastery ein neues Leben beginnen können.
Du wirkst sehr streng und bist es auch meistens. Du hast es selbst schließlich nicht anders gelernt. Konditionierung ist noch immer ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung.
Manchmal sieht man dich auch lächeln - vor allem dann, wenn sich deine Katze von ihrer besten Seite zeigt. Sie ist auch bei den jungen Auszubildenden sehr beliebt, weniger bei den anderen Ältesten. Doch, wer sind sie schon, um dir Vorschriften zu machen? Du hast deinen Soll erfüllt und es steht dir zu, deinen Lebensalltag so zu verbringen, wie du es dir wünschst (so lange du im Auftrag des Klosters arbeitest).
Dein Herz gehört aber nicht nur einer Katze, sondern auch einer Frau, einer Schneiderin aus Ahmrat Jen. Doch steht es dir, einem Mann, der zahlreiche Menschen auf dem Gewissen hat, überhaupt zu, dass deine Liebe erwidert wird?

Vor vielen Jahren – du warst noch ein Kind gewesen – hast du deine Familie verloren und kurz darauf bist du ins Monastery gekommen. Damals ahntest du nicht, was wirklich vorgefallen war. Du hast nur gewusst, dass sie ermordet wurden.
Ein anderes Leben war dir nun vorherbestimmt. Dein Lebenssinn sollte nicht mehr sein, einen wohlhabenden Mann zu ehelichen. Nein, du solltest töten. Und zwar die Feinde deiner Heimat. Insgeheim hast du dir geschworen, die Mörder deines Clans zu finden. Wie ironisch - waren sie doch all die Zeit in deiner Nähe gewesen. Erst vor Kurzem hast du die Wahrheit erfahren, dass deine Familie einer Verschwörung zum Opfer gefallen war. Unbeabsichtigt waren sie in eine Rebellion hineingeraten, die sich gegen korrupte Mächte – vielleicht sogar dem Königshaus – gerichtet hatte. Und es war die Monastery gewesen, die diese zerschlagen hatte.
Wem kannst du nun vertrauen? Waren all die Aufträge, die du wider deiner eigenen moralischen Vorstellungen getroffen hast, ebenso von Korruption und Verschwörungen durchzogen gewesen? Hast du selbst unschuldige Menschen auf dem Gewissen?
Früher hast du dich stets nach der Gesellschaft der anderen gesehnt, hast dir trotz deiner Erfahrungen ein Lächeln bewahrt. Doch dieses ist erkaltet, dein Herz verschlossen. Wer ist Freund und wer ist der Feind?

Du bist der Sohn eines Mörders. Doch nicht irgendeines Mörders. Sondern von jenem Mann, der deine Mutter getötet hatte. Er lebte danach nicht mehr lange, da du rasch Rache ausgeübt hattest. Natürlich folgte daraufhin die Flucht aus deinem Dorf und du solltest die nächsten Jahre, dein Unwesen mit Diebstahl, Gewalt und kleinen Gaunereien auf den Straße von Ahmrat Jen treiben. So lange, bis du von einem Assassinen aufgegriffen und in die Monastery gebracht wurdest.
Du warst der denkbar ungünstigste Kandidat, um eine Ausbildung zum Assassinen zu beginnen. Völlig verroht, ungehorsam und ohne jede Impulskontrolle. Doch da du das Geheimnis der Monastery nun kanntest, hattest du keine andere Wahl, als dich zu fügen. Es sei denn, du wolltest gleich sterben.
Du bekamst Methoden der Züchtigung zu spüren, die nur die schwierigsten Auszubildenden kennenlernten und die du für dich behalten musstest. Du warst nicht einfach zu formen - und wenn du ehrlich bist, gelang es ihnen nur bedingt. Die meiste Zeit hast du eine Rolle gespielt, dich angepasst und getan, was man von dir verlangte. Doch gebrochen hatten sie dich nicht. Und tatsächlich hängst du nur in einem Zwiespalt fest. Du hasst die ganze Welt und empfindest keine Mitgefühl mit jenen, die deinen Aufträgen erlegen. Und es würde dich auch nicht kümmern, wenn das ganze Kloster brennen würde. Ganz im Gegenteil sogar. Du würdest mit Vergnügen zusehen. Eines Tages vielleicht…

Du warst einst ein einfacher Bauernjunge, der mit nur fünf Jahren an die Monastery verkauft wurde. Weit weg von deiner Zwillingsschwester und deiner Familie wuchst du dort unter der strengen Aufsicht der Ausbilder auf, lerntest deine Gefühle zu vergessen und zu einer tödlichen Waffe zu werden. In jungen Jahren, kaum 13 warst du, begingst du deinen ersten Mord und doch war es ein anderes Ereignis, welches dich für dein Leben lang prägen sollte: der Tod deiner Schwester. Das Feuer ist bis heute dein Feind, meidest du es doch sogar in kalten Nächten und bevorzugst den hohen Sitz in einem Baum dem gemütlichen Beieinandersitzen am Boden. Zumal dein leeres Herz sowieso kaum Gesellschaft zulässt, auch wenn du es nach außen hin gerne so mimst. Zuweilen bist du in Begleitung deines längsten und wahrscheinlich einzigen Freundes anzutreffen - Taiji - doch für die restliche Zeit giltst du als einsamer Wolf. Wie all jene, die das gleiche Schicksal ereilt hat wie dir.

Du bist ein Dämon - ein Schlächter aus Shu Han, der nur einer Bestimmung folgen kann: zu töten. Du warst noch sehr jung gewesen, als dich dein Vater an ein Kloster verkauft hatte. Er hatte geglaubt, dass es dir dort gut ergehen würde, während der restliche Teil der Familie hungerte. Doch er wusste nicht, was sich wirklich hinter den weißen Mauern verbarg. Er hatte den Tod, der dort lauerte, nicht riechen können. Im Monastery of Assassins wurdest du zu jenem Mann ausgebildet und geformt, der du heute bist. Von dem einstigen unschuldigen Jungen ist nicht viel geblieben und mit jedem Mord, zerbricht ein weiterer Teil von dir. Du wurdest stark konditioniert und glaubst daran, dass die Toten einem höheren Zweck dienen - dem des Friedens. Eines Tages, so versprach man dir, kannst du deine Schwerter endlich niederlegen. Doch vorerst muss der Frieden zurückerlangt werden. Dass dies ein unmögliches Unterfangen ist, kannst du nicht begreifen - zu hoch ist deine Blutschuld. Du reist durch die Länder und erfüllst die Aufträge, die man dir gibt, ohne auch nur einen Moment zu Zögern.

Du hast deine Eltern schon früh und innerhalb kürzester Zeit durch mysteriöse Umstände verloren. Umstände, die besser nie aufgeklärt werden sollten, denn wenn die Wahrheit über deine Herkunft je ans Tageslicht käme, wäre deine Zukunft ungewiss und gewiss zugleich. Zu deinem Glück hegst du keine Ambitionen dieses Geheimnis zu ergründen.
Aufgewachsen in der Monastery wurdest du, wie viele vor dir, zu einem Assassinen ausgebildet. Ein Leben, mit dem du dich arrangiert hast. Du denkst nicht an das Gestern und auch nicht an das Morgen in deinem Leben, sondern nur an das Jetzt. Du magst am Anfang verschwiegen wirken und brauchst durchaus eine Weile bis du mit jemandem warm wirst, aber dann stellt man schnell fest, dass du ein humorvoller junger Mann bist. Und jemand, der nicht nur neben einem steht, sondern auch hinter einem.