Charon ist ein geborener Rebell. Ob er es lange in Indentur ausgehalten hätte, wäre fraglich, wohl eher hätte er alles und jeden über den Haufen geweht, ohne Rücksicht auf Verluste. Während sein älterer Bruder Zayin ruhig und ausgeglichen ist, so ist Charon nicht nur symbolisch der Sturm, den er hinaufbeschwören kann. Charon ist ein Mensch, der nicht aus Vernunft handelt, sondern aus dem Herzen heraus, was ihn zu einem wertvollen und loyalen Freund macht. Er ist genauso wie Zayin altruistisch veranlagt, hilft gerne, wo er kann, wohl scheint dies allen Kindern der Familie Kasirye in die Wiege gelegt worden zu sein. Viel zu oft hat Charon das Gefühl, dass sein älterer Bruder noch immer den Beschützer für ihn mimt, der er von Kindesbeinen an für ihn war. Dabei braucht er diesen schon lange nicht mehr; dass er nun in Zayins Schuld um seine Freiheit steht, nagt an ihm wie auch das schlechte Gewissen, dass er ihn damals in der Auseinandersetzung mit den Menschenhändlern zurückließ. Diese Schuld trieb ihn auch dazu an, nicht nach Hause zu kehren, sondern sich in Ketterdam einer Bande anzuschließen, in der Hoffnung, Geld zusammen zu bekommen, um Zayin frei kaufen zu können. Wenn er sich dabei in kriminelle Machenschaften verstrickt, so ist ihm dies auch Recht, denn der Zweck heiligt die Mittel und er verfolgt ein mehr als nur gerechtes Ziel. Und wenn er nebenbei noch ein paar miese Menschenhändler los werden kann, umso besser.

Die See und das Meer waren schon immer irgendwie Hamishs große Liebe gewesen. Auch, wenn er ansonsten ein recht sprunghafter und impulsiver Mensch ist, so war diese Begeisterung stets sehr beständig und sicher. Hamish ist jemand, der durch und durch ein Optimist ist. Nicht in dem Übermaße, dass er die Vernunft vollkommen fallen ließe, aber er glaubt daran, dass es immer Hoffnung gibt, man muss nur danach suchen. Natürlich gibt es auch Lebensbereiche, in denen man irgendwann auch einsehen muss, dass die Realität anders ist, als man sie gerne hätte. Wie gerne wäre er beispielsweise Fluter gewesen, aber diese Fähigkeiten schenkten ihm nicht die Heiligen. Dass er dennoch ein waschechter Seefahrer geworden ist, hat er sich nicht nehmen lassen. Er liebt die Freiheit, die er damit erhält, liebt die vielen Möglichkeiten und die vielen Reisen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass er keine festen Verbindungen hat. Freunde (und Geliebte) hat er in der ganzen Welt, die Familie seines besten Freundes Zayin ist ihm jedoch besonders ans Herz gewachsen. Die beiden verbindet eine lange, gemeinsame Vergangenheit auf Schiffen und auf dem Land, sehr gerne ist Hamish Gast bei den Kasyries in Weddle, Novyi Zem. Bei seinem letzten Besuch musste er jedoch gestehen, dass sowohl Charon, als auch Zayin noch ein wenig länger fortbleiben werden würden – Hamish ist nicht ganz so versiert wie Charon auf die Befreiung Zayins, kennt er doch zu seinem leidenden Optimismus die Spielregeln Ketterdams. Diese scheinen sich jedoch langsam zu ändern. Ein sicherer Grund, um die Hoffnung nicht fahren zu lassen.

Eine Stimme der Vernunft braucht es in beinahe jeder Lebenslage und die ist Flora schon viel zu oft gewesen. Bei den vielen unvernünftigen Männern in ihrem Leben ist es aber auch kein Wunder, dass es jemanden geben muss, der einen kühlen Kopf behält, während alle anderen den Verstand ganz offensichtlich verlieren. Flora ist eine verantwortungsbewusste, selbstbewusste und entschlossene junge Frau, die wohl ebenso wie Zayin früh gelernt hat, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle in Rücksicht auf andere zurückzustellen. Einem inneren Drang nach Harmonie und Glück für alle in ihrer Umgebung folgend ist sie sorgend und kümmernd, kann aber auch ganz schön berechnend werden. Ursprünglich beheimatet in den Southern Colonies zog sie mit ihrem Bruder nach Weddle in Novyi Zem, als sich dieser in Zayin verliebte. Dass auch sie sich damals in den schönen Heiler verliebt hatte, hatte sie nie jemanden anvertraut. Wie sagt man auch, dass man insgeheim den Geliebten des eigenen Bruders liebt? Zumal dessen Familie sie so herzlich aufnahmen, sie beinahe wie eine eigene Tochter behandelten. Es war ein Geheimnis, das sie stets gut gehütet hatte, selbst, als ihr Bruder tragischerweise verstarb. Flora war in dem Drama um Charons Entführung bis zum jenen Zeitpunkt eine Nebenfigur, mischte sie sich doch nicht ein und sorgte sich doch sehr um Zayins Wohlergehen – zu Recht, wie sich nun herausstellt. Sie weiß nicht, dass Zayin in die Prostitution verkauft wurde und sich Charon einer kriminellen Bande angeschlossen hat. Bei seinen letzten Besuch bei der Familie hielt sich Hamish sehr vage. So vage, dass sie entscheidet, nach Ketterdam zu reisen, um zu sehen, was da los ist.