Alexsey Maryin ist nicht unbedingt der Adlige, wie er im Buche steht. Man sieht dem jungen Mann an, dass wenigstens sein Vater nicht gebürtig aus Ravka stammt und beinahe jeder in der Aristokratie weiß, dass er ein uneheliches Kind ist. Dass er es somit in der gehobenen Gesellschaft Ravkas nie wirklich leicht hatte, einen gesicherten und anerkannten Platz zu haben, scheint offensichtlich. Zumal seine Familie aus West-Ravka stammt und es dort schon seit Bestehen der Schattenflur Unstimmigkeiten über den Halt zu Ravka gab. Alexsey fühlt sich oft etwas verloren, ist auf der Suche nach Orientierung und Zusammenhalt. Den rebellischen Gedankengängen und Handeln eines Teenagers ist er noch nicht ganz entwachsen, oft ist er impulsive, weiß sich jedoch auch, im richtigen Moment unterzuordnen und zu gehorchen, wird es von ihm verlangt. Das nötige Selbstbewusstsein besitzt er, um sich zu behaupten und für sich einzustehen, nicht jedoch, um über sich hinauszuwachsen. Einen Platz scheint er endlich in der First Army gefunden zu haben, jedoch scheint dieser nun auf der Kippe zu stehen. Seit der Zerstörung der Schattenflur hat er Sonnenbeschwörerkräfte gezeigt – und diese beinahe im selben Augenblick vehement versteckt. Erfolgreich bis zu dem Zeitpunkt, als jemand ganz Besonderes für ihn ins Spiel kam.

Im Gegensatz zu Alexsey ist Luka nicht unter vermögenden und sorgenfreien Bedingungen aufgewachsen. Als jüngerer Sohn einer kinderreichen Familie, die auf dem Land lebte, waren sie immer wieder dem Kriegstreiben Ravkas ausgesetzt. Es war nur passend, dass Luka zur Armee ging; nicht nur, um die Familie finanziell zu unterstützen, sondern auch, in der Hoffnung, etwas beizutragen und dem eigenen Land zu helfen. Luka ist jemand, der schon früh Vernunft erlernen und Verantwortung übernehmen musste. In die First Army fügte er sich beinahe perfekt ein, auch, wenn ihm manchmal der Umgang untereinander zu rau war. Als er Alexsey begegnete, der frisch als Trainee die Ausbildung begann, dachte er, er wüsste, wer er war. Nur ein weiterer Sohn aus dem Adel, der meinte, alles besser zu wissen und der die Nase hoch oben trug. Aber er täuschte sich, wie er bald feststellen musste; Alexsey war anders als er es sich ausgemalt hatte. Wenn er mit ihm diskutierte, dann nicht überheblich, sondern, als seien sie einander ebenbürtig. Wenn sie redeten, dann stellte sich eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen ein. Wenn sie alleine waren, war da dieses Knistern, was Luka sonst bei niemand anderen kannte. Aber als sie sich näher kamen, war da mehr als nur ein Knistern. Da war die ganze Hitze der Sonne. Auf seiner Haut. Alexsey verbrannte ihn mit seinen neuen Grisha-Fähigkeiten, als sie sich das erste Mal küssten. Daraufhin verschwand Alexsey, während Luka noch nicht einmal wusste, ob er den Vorfall melden und ob er wütend auf ihn sein sollte.